Synthetisch / "Chemisch"

Synthetische bzw. "chemische" Pflanzenschutzmittel besitzen als (Haupt)Wirkstoff im Labor/Fabrik erzeugte Verbindungen, die häufig so in der Natur nicht vorkommen.

Grundsätzlich ist eine Unterscheidung zwischen "chemischen" und "natürlichen" Verbindung problembehaftet, da alle Naturstoffe ebenfalls Chemikalien sind (genaugenommen ist ALLES "Chemie": Luft, Wasser, Salatblätter...). Auch ist die einfache Annahme "Chemie = böse und Natur = gut" nicht zielführend. So kann z.B. der Wirkstoff des Neemöls, Azadirachtin, aus den Kernen des Neem-Baumes gewonnen werden, aber auch in reiner Form im Labor synthetisiert werden. Dem Molekül ist dabei egal wo es herkommt - die Wirkung ist die gleiche. Ein anschaulicheres Beispiel: Antibiotika werden (teil)synthetisch produziert, also "böse Chemie". Diese haben aber seit ihrer Entdeckung und Anwendung Millionen Menschen das Leben gerettet. Der "Schreckliche Pfeilgiftfrosch" (Phyllobates terribiles) sondert völlig natürlich das Batrachotoxin ab. Das ist zwar "gute Natur", aber kaum ein Leser würde die Einnahme dieses extrem potenten Nervengiftes der des Penicillins bevorzugen...
Entscheidend bei der Betrachtung ob der "Böshaftigkeit" eines Stoffes ist also nicht die Herkunft, sondern wie er sich verhält (also wie beim Menschen auch :D )